Die aktuelle Telefonandacht zum Sonntag Invocavit beschäftigt sich mit dem Thema Versuchung.
Gebet, Bibeltext, Predigt, Musik und Segen in 5 Minuten zum Ortstarif unter 05353 913110.
Die Telefonandacht im Wortlaut:
Die Passionszeit hat begonnen und im dem Wochenspruch zum Sonntag Invokavit klingt bereits an, worum es heute geht.
Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre, heißt es im 1. Johannesbrief Kapitel 3.
Ich bete:
Gott des Lebens,
du hast deinen Sohn gesandt,
damit er uns in unserer Anfechtung stärkt.
Sei bei mir, wenn ich in Versuchung geraten,
dass ich falschen Verlockungen widerstehe
und Anfechtungen überwinde.
Das bitte ich im Namen Jesu,
der selbst versucht wurde
und der die Stimme des Bösen erkannte
und ihr widerstehen konnte. Amen.
Lied: Meine engen Grenzen
Immer wieder berichtet die Bibel davon,
wie der Teufel andere in Versuchung führt.
Im Garten Eden beginnt es mit der Schlange,
Jesus selbst muss seiner Versuchung in der Wüste widerstehen
und dann trifft es Judas, der der Versuchung erliegt, Jesus zu verraten.
Auch Luther hatte den Teufel als den großen Versucher vor Augen.
Heute wird zwar auch noch von Versuchung geredet,
doch kaum einer nimmt sie ernst.
Wir kennen die zarteste Versuchung seit es Schokolade gibt.
Aber mit den Versuchungen um die es dem Teufel geht,
hat das nichts zu tun.
Denn seine Anfechtungen zielen immer auf Beziehungen ab.
Sein Ziel ist es durch Versuchung zur Sünde zu führen.
So wie die Bibel es von Adam und Eva gegenüber Gott erzählt.
Sünde ist ein Beziehungsgeschehen.
Wir versündigen uns, wenn wir über andere schlecht reden, wenn wir lügen und betrügen, stehlen oder im schlimmsten Falle töten.
Und auch wenn die Bibel an einigen Stellen dem Versucher einen Namen gibt, so wird doch im Jakobusbrief deutlich:
"Ein jeder, der versucht wird,
wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt."
Jede und jeder trägt Anknüpfungspunkte für Versuchungen in sich.
Doch in diesen Tagen, so scheint mir,
werden manche Anfechtungen besonders groß.
Weil die Unsicherheit so groß ist.
Soviel sonst auch gemeckert wurde
über Politik und Wissenschaft und Kirche,
schien es doch immer so, als hätten wir unser Leben
im Großen und Ganzen im Griff.
Diese scheinbare Sicherheit wurde uns durch Corona genommen.
Und das ist wie eine Einflugschneise für die Versuchung.
Von allen Seiten kommen da plötzlich neue verlockende Sicherheiten,
aus allen Richtungen.
Seien es Verschwörungserzählungen oder der Glaube die medizinische Wissenschaft allein macht alles wieder gut.
Es erinnert mich an den Tanz um das goldene Kalb.
Kaum ist Mose auf den Berg geklettert,
macht sich die große Unsicherheit im Volk breit
und übernimmt bald die Kontrolle.
Und Corona ist hier nur ein Beispiel.
Es gibt so viele Versuchungen, denen man schnell erliegen kann.
Und das größte Problem ist:
Für die eigenen Versuchungen bin ich oft blind.
Ich erkenne sie erst, wenn sie Besitz von mir ergriffen haben.
Helfen können mir dagegen drei Bibelstellen:
Ein jeder prüfe sein eigenes Werk heißt es im Galaterbrief.
Sieh auf dich selbst, dass du nicht versucht werdest.
Ich lese darin den Hinweis, weniger über andere zu richten
und mehr auf mich selbst zu schauen und mein Handeln zu überprüfen.
Im Römerbrief steht geschrieben: Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. Für mich eine unbedingte Mahnung zur Nächsten -und Feindesliebe, gerade in schwierigen Zeiten.
Die beste Möglichkeit etwas Böses aus dem Weg zu räumen,
sieht schon Jesus darin ihm mit Liebe zu begegnen.
Und weil das alles für mich schwachen und kleinen Menschen
viel zu viel ist, folgt die dritte und vielleicht wichtigste Stelle:
„Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen“ beten wir im Vaterunser.
Und manche beten sogar: "Und lass uns nicht in Versuchung geraten," damit ganz klar wird, dass das Böse nicht Gottes Werk ist.
Mir zeigt diese Zeit, wie mächtig die Versuchung auch heute noch ist
und wie angewiesen ich doch auf Gottes Gnade bin.
Denn sein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. In Ewigkeit. Amen.
Lied: Unser Vater
So segne und behüte dich der Allmächtige und der Barmherzige, der Vater des Sohn und der Heilige Geist. Amen.